23.5.2015 - Elementary OS

Elementary ist ein relativ neues Ubuntu-Derivat, das vor allem durch elegante, Mac-ähnliche Optik glänzt.

Allerdings übertreiben die Hersteller es meines Erachtens mit der Mac-Ähnlichkeit: Sie wollen erst mal Geld sehen. Das ist per se nicht unmoralisch und auch nicht verkehrt, aber sie tun es etwas hinterhältig: Man hat auf der Download-Site den Eindruck, dass man nur weiter kommt, wenn man $10 bezahlt. Weil ich vor einigen Monaten für eine ältere Version, mit der ich dann nicht wirklich zufrieden war, schonmal freiwillig 25 Dollar vorausbezahlt hatte, ärgerte mich das. Die Lösung ist einfach: Man kann beim Betrag unter “Anderer” einfach 0 einsetzen, dann kommt man ebenso zum Download, wie wenn man bezahlt hätte.

Die Installation erfolgt dann Ubuntu-typisch sehr gut geführt und weitgehend automatisch.

Beim ersten Probelauf erneut der EIndruck: Sie übertreiben es mit der Mac-Ähnlichkeit: Der Anwender wird als weitgehend unmündig behandelt. Zu konfigurieren gibt es nicht viel und die Dokumentation ist mager.

Aber schön ist es schon :)

Für den Pantheon-Desktop (den man auch ausserhalb von Elementary einsetzen kann) findet man etwas mehr Informationen bei Arch Linux. Unter anderem den Tip, dass man mit dconf-editor an die Eingeweide kommt. (in Elementary: `sudo apt-get install dconf-editor?)

EIn bisschen Nomenklatur, um die richtigen Settings zu finden: Das Dock unten heisst “plank”, das Menu oben heisst “wingpanel”, der Launcher unter “Anwendungen” heisst “slingshot”

Gleich nach der Installation traf mich der Bug mit der verschwundenen Zeit. Die genannten Reparaturversuche nützen alle nichts. Auf die richtige Spur kommt man mit der Fehlermeldung von dpkg-reconfigure. Er kann LC_ALL nicht finden. Man muss /etc/default/locale editieren und dort LC_ALL setzen. z.B. auf de_CH.UTF-8. Dann geht sudo dpkg-reconfigure locales und die Uhr erscheint. Alles sehr logisch.

Danach natürlich die Plficht: Arbeitsumgebung für Webelexis installieren. Das geht problemlos mit der Anleitung für Ubuntu. Allerdings: Midori mag die Webelexis-Site nicht anzeigen. Bzw. nur den Quellcode. Also noch Chrome installieren, dann läuft alles.

20.5.2015 - Eclipse vs. HTML5

Achtung: hochgradig subjektive Wortmeldung

Je mehr ich mit JavaScript programmiere, desto mehr Mühe habe ich mit Eclipse. Alles dauert so lang, ist so umständlich, und immer, immer fehlen irgendwelche Abhängigkeiten. Das Aufsetzen des Elexis Workspace dauert mittlerweile so lange wie früher das Programmieren von zwei oder drei Plugins.

Selbst mit Hilfen wie denen von Niklaus Giger oder Marco Descher geht es zwar einfacher (Vielen Dank!), aber noch immer braucht man Stunden, bis das System läuft. Und jedesmal, wenn die Elexis- Leute etwas ändern, funktioniert es nicht mehr. Und selbst wenn es funktioniert: Der Start von Eclipse ist lahm, und praktisch immer kommen obskure Fehlermeldungen in der Konsole (die man, zugegeben, meistens einfach ignorieren kann, die aber dennoch ein schlechtes Gefühl hinterlassen.)

Wie einfach ist dagegen ein System wie Webelexis (Achtung: Bin voreingenommen :) ) Bloss Node.js installieren, und dann:

    git clone https://github.com/rgw.ch/webelexis
    cd webelexis
    npm install

fertig.

Aber das war erst der Anfang. Eclipse ist meines Erachtens auch nicht mehr diskussionslos die ideale Anwendungsplatform. Sie war es zweifellos 2005, als ich mit Elexis begann. Aber jetzt gibt es HTML5. Läuft auf jedem Gerät, das einen halbwegs modernen Web-Browser hat und hat eine sehr viel höhere “Schwuppdizität”. Die allerdings ihren Preis hat: Die Vielseitigkeit der Eclipse RCP Plattform bleibt unerreicht. Das Konzept der dynamisch ladenden Plugins und der vom Anwender frei zusammenstellbaren Perspektiven ist zumindest nicht ganz einfach in HTML5 nachzubilden. Andererseits kann der Anwender eine HTML5 Anwendung leichter selbst ändern, wenn er Zugriff auf den Quellcode hat: HTML und CSS sind nicht schwer zu lernen, und damit kann man das look&feel schon frei ändern, ohne sich um die Funktionalität zu kümmern oder etwas von JavaScript verstehen zu müssen.

Ich denke, eine Teilmenge der Elexis-Funktionen, die “Alltagsarbeit”, kann man gut auf die HTML5 Plattform übertragen. Natürlich sind gute Schnittstellen notwendig, um die Datenkonsistenz sicherzustellen.

19.5.2015 - Jekyll

Dieses Blog ist mit Jekyll gemacht.

Der Trend bei Publikationssoftware geht ja zu immer komplexeren Frameworks. Das Aufsetzen von Wordpress&Co ist alles Andere als trivial, und man braucht nicht nur einen Webserver, der dynamischen content erstellen kann, sondern auch eine Datenbank. Okay, beides ist heutzutage in den meisten Hosting Angeboten drin, aber schon allein die Fragen “Was muss jetzt alles ins Backup?” und “Wie geht ein Restore aus dem Backup?” können unsereinen als Hobby-Webhoster durchaus überfordern.

Jekyll geht einen anderen Weg: Die Seiten werden einfach als Markdown-Files erstellt. Jekyll kompiliert sie, baut sie ins gewählte Theme ein und fertig ist die rein statische Website. Sie braucht nur einen sehr simplen Webserver, zum Beispiel den, der in Jekyll eingebaut ist: jekyll serve genügt.

Und jekyll bootstrap stellt alles zusammen, was man zum Start braucht. Man erhält ein GitHub- Repository, welches zufällig gleichzeitig ein Blog (oder eine Website) ist. Backup ist nicht nötig, da man mit git clone sowieso eine Kopie auf dem eigenen Computer bekommt. Und posten bedeutet einfach: Neue Seite erstellen, git commit, git push, fertig. Also die Abläufe, die wir als Entwickler sowieso blind tippen können :)

Installation:

Mac: gem install jekyll

Ubuntu:

sudo apt-get install ruby-dev
sudo gem install jekyll

Github

Ach ja, ein ganz netter Nebeneffekt: Jekyll-basierte Seiten (wie diese hier) werden in Github automatisch und gratis angezeigt. Man braucht nur ein entsprechendes Repository anzulegen und als (username).github.io benennen. Github rekompiliert die Site nach jedem push.

22.9.2010 - Aus für OpenSource in Solothurn

Wie Heise.de berichtet, werden in der Solothurner Kantonsverwaltung alle Linux-PC’s auf Windows 7 umgestellt.Die Gründe für das Scheitern waren offenbar:

  • 10% der Kantonsmitarbeiter waren mit Linux grundsätzlich unzufrieden, weitere 10 Prozent teilweise unzufrieden, 80% zufrieden. Die ca.200 teilweise oder völlig unzufriedenen Mitarbeiter machten sich aber offenbar recht sicht- und hörbar Luft,

  • Man wollte nicht nur das Betriebssystem, sondern auch verschiedene Anwendungsprogramme wie Datenbanken und Exchange auf OpenSource-Pendants migrieren. Dazu musste man teils jahrzehntealte Datenbestände au Linux portieren, was nicht ohne Schwierigkeiten abgehen konnte. “Wieder Ärger mit dem Pinguin” wurde zum geflügelten Wort. Jetzt kurz bevor die Millionenteure Migration beendet ist, beschloss der Kanton die Kehrtwende und inverstiert weitere Millionen für den Rückmarsch zu Windows.

Können wir aus dieser Geschichte etwas lernen?

Es gibt immer einen Teil der Mitarbeiter, die einem Systemwechsel grundsätzlich kritisch gegenüberstehen. Diese muss man mit möglichst “sanfter” Migration auffangen. War es wirklich nötig, gleich alles zu wechseln?

Linux ist nicht das ideale Betriebssystem für den Desktop. Die Mitarbeiter sind fast alle von zuhause Windows gewohnt und manchen fällt die Umstellung schwer. Dagegen ist Linux ganz klar das geeignete Server-Betriebssystem. Man hätte die Clients erst mal auf Windows lassen können, und nach und nach Office durch OpenOffice, Outlook durch eine OpenSource-Groupware aber unter Windows! ersetzen können.

Also, falls Sie Ihre Praxis oder Firma auf OpenSource umstellen wollen: Ändern Sie nicht gleich alles. Lassen Sie den Angestellten ihren Windows-Desktop und ersetzen Sie erst mal “unter der Haube” soviel Sie können gegen OpenSource. Fangen Sie dann mit einem Anwendungsprogramm an, von dem es bestimmt kein Microsoft-Pendant gibt. So entfallen Umstellungsprobleme zwischen Zuhause und Arbeitsplatz. Gehen Sie dann Schrittweise vor. Der Linux-Arbeitsplatz-PC ist wenn überhaupt der letzte Schritt der Umstellung.